Die
Verbundenheit zu seinem Geburtsort Schleusingen lässt Hanns
Stoll nie länger in der Ferne weilen.Immer zieht es ihn zurück
nach Thüringen.Als hochgebildeter Mensch ist er ein gern
gesehener Gast ,Berater und Archivar der Kunstschätze bei z.B.
der Familie von
Wilmowsky
.Sein Humor und sein Sinn für Situationskomik sind
geschätzt,aber auch tiefsinnige
Gespräche
über Kultur,Film,Theater und Philosophie.In seiner langjährigen
Korrespondenz (1940 -1949) mit Gabriele von Arnim geb.Schenke wird
eine andere Begabung deutlich. Gedichte und Briefe zeugen vom großen
Talent, mit Sprache umzugehen. Briefe und Essays zur
deutschsprachigen Literatur und zum Film spiegeln einerseits seine
humanistische Bildung wieder und beweisen andererseits, wie sehr die
Landschaft sein Leben stimuliert,sein Malen/Denken bestimmt und zum
Nachdenken anregt. Seine enthusiastischen Beschreibungen der
Natur/Landschaft zeugen von tiefer Naturverbundenheit und
Gottgläubigkeit,die auch in Gedichten kunstvoll und
ausdrucksstark formuliert ist. Trotz eines großen Bekannten-
und Freundeskreises ist Hanns Stoll ein Individualist im positiven
Sinne geblieben. Die Zweifel an seinem Schaffen führen ihn zu
immer qualitativ hochwertigeren Bildern. Nicht die Natur bildet er
ab, sondern das Bild, das er im Kopf hat bei der Betrachtung seiner
thüringischen Heimat. „Wohl skizziert er vor Ort mit weichem
Blei, aber die Bilder aus seiner besten Zeit sind freie Kompositionen
und im Atelier entstanden.“(aus „Schleusingen – Bilder und
Notizen zum Kulturleben seit 1815 – Herausgeber
H.W.Weitze(1981)). In Berlin richten ihm Freunde ein Atelier am
Kurfürstendamm ein. Auch während des 2.Weltkrieges sind
seine Gemälde sehr begehrt und ermöglichen ein sorgenfreies
Leben. Eines seiner Ölgemälde, das völlig aus dem
Rahmen der Thematik fällt, ist das U-Bahnbild aus Berlin (im
Besitz von Gaby Gräfin von Arnim – München). Mit düsteren
gedämpften Farben gelingt es Stoll, die Atmosphäre der
Verdunklung am damaligen Adolf-Hitler-Platz in Berlin(jetzt Theodor-
Heuss-Platz) während des 2.Weltkriegs darzustellen.